Bereits zur Römerzeit gab es mit großer Wahrscheinlichkeit Anwesen auf Schöntaler Gebiet. Sie entstanden vermutlich nicht vor 150 n.Chr. und endeten wohl um 260 mit dem Abzug der Römer. Was in den Jahrhunderten danach geschah, ist ungewiss. Sicher ist, dass es im Mittelalter die ‚Schöntaler Burg' gab, deren Name, Erbauer und Geschichte leider nicht überliefert sind. Möglicherweise entstand Oberschöntal als Wirtschaftshof der Burganlage – die Nähe ließe darauf schließen. Die Burg wurde allerdings schon früh wieder aufgegeben.
Urkundlich erwähnt wird Schöntal dann erst wieder anno 1247 als Papst Immozenz IV dem Frauenstift Sankt Johannes in Oberstenfeld in einer Urkunde dessen Besitz bestätigt. In der Aufzählung der Besitztümer wird auch der Ort Sconetal (Schöntal) erwähnt. Welcher der 3 Schöntal-Orte in dieser Zeit des Kaiser Friedrich II von Hohenstaufen schon existierte und hier genannt ist, kann nicht nachvollzogen werden. Urkundlich belegt ist, dass es Streitigkeiten zwischen den benachbarten Stiften Oberstenfeld und Backnang und anderen Adligen gab, in welchen ein Konfliktpunkt sicherlich Schöntal war, was sich aus der Aufteilung der Zehntteile zwischen den Parteien in den folgenden Jahrhunderten schließen lässt. Ein Anteil an den Schöntaler Zehnten (es muss sich wohl um Mittelschöntal gehandelt haben) wurde im Jahr 1302 vom Grafen von Löwenstein und dessen Frau an das Zisterzienserinnenkloster Lichtenstein bei Löwenstein verschenkt. Mittelschöntal wurde damals der Pfarrei Erbstetten zugeschrieben.
Im 15. Jahrhundert gehörte dann Erbstetten und somit auch Mittelschöntal zum gräflichen Württembergischen Amt Marbach. Da Graf Ulrich der Vielgeliebte von Württemberg von Kurfürst Friedrich dem Siegreichen von der Pfalz gefangen genommen wurde, fiel (Mittel-) Schöntal 1463 als Teil des Amtes Marbach unter pfälzische Herrschaft. Nach der Beendigung des pfälzisch-württembergischen Krieges mit Sieg durch Württemberg in 1504 ging Schöntal wieder zurück an Württemberg (mittlerweile Herzogtum). Eindeutig erwähnt werden im Jahr 1473 Unter- und im Jahr 1476 Oberschöntal.
Im 16. Jahrhundert sind Ober-, Mittel- und Unterschöntal dann klar benannt, was hauptsächlich durch Einträge in Lagerbücher (welche Art von Zehnt an wen abzuliefern ist) belegt ist. Herrschaftsrechte zu dieser Zeit hatten: der Chorherrenstift Backnang, der Frauenstift Oberstenfeld, die Herren Sturmfeder zu Oppenweiler und die Pfarrei Erbstetten. In den Lagerbüchern war auch festgehalten, dass Unter- und Mittelschöntal Jagdfronen zu leisten hatten – im Gegensatz zu Oberschöntal, das hiervon verschont war.
An dieser Stelle eine geschichtliche Randnotiz:
Im Jahre 1672 wurde in Oberschöntal Anna Katharina Pfleiderer geboren, die Tochter des Veit Pfleiderer, seinerzeit Schulheiß in Oberschöntal, wohnhaft vermutlich im heutigen Hauses Lindauer Str. 54,
dem ältesten Gebäude Oberschöntals. Anna Katharina heiratete einen Landwirt namens Johannes Munz auf dem Röhrachhof. Deren Tochter Anna-Maria wurde dann die Frau des Löwenwirts, Bäckers und
herzoglichen Holzinspektors Kodweiß in Marbach. Deren Tochter Elisabeth Dorothea vermählte sich dann mit dem Wundarzt Johann Kaspar Schiller und wurde so die Großmutter des Dichterfürsten Friedrich
Schiller (1759 – 1805). Schillers Urgroßmutter war also eine Oberschöntalerin!
Als das Königreich Württemberg um 1830 in Urkarten und Primärkatastern erfasst wurde, stellt sich Schöntal wie folgt dar: Es gab 46 Wohnhäuser und fast ebenso viele Scheuern. Jedes der Teilorte verfügte über einige Wasch- und Backhäuschen, aber weder gab es ein Gasthaus, eine Kirche oder ein Gefängnis noch ein Rathaus – also keine Gebäude im Gemeindebesitz. Neben einigen Webern und Tagelöhnern waren fast alle Schöntaler Bauern. Auf Oberschöntaler Gebiet wurde durch den Kaufmann Johann Knapp 1840 eine Mühlenanlage erstellt, die er 1843 Neuschöntal nannte.
Das Schulhaus in Unterschöntal wurde im Jahr 1869 errichtet. 1879 wurde die Einwohnerzahl von 360 vermerkt, die sich in 46 Familien aufteilten: in Oberschöntal gab es 117 Einwohner und 44 Gebäude, in Mittelschöntal 98 Einwohner und 27 Gebäude und in Unterschöntal 145 Einwohner und 33 Gebäude. Als Teilortgemeinde gehörten 1856 die 3 Schöntale neben dem Stiftsgrundhof und Ungeheuerhof zu Backnang, zu welchem auch Germannsweiler, Seehof, untere Mühle und die Walke gehörten. Die Wahlberechtigten wählten den Gesamtgemeinderat. Die Regelung von Angelegenheiten innerhalb der Teilorte geschah unter der Führung eines Anwalts. Nur Unterschöntal war mit 21 Familien gefordert, einen Teilgemeinderat aufzustellen. Oberschöntal lag jahrelang mit Backnang wegen finanziellen Dingen im Streit, die diese Art der Selbstverwaltung mit sich brachte. Erst ein Statut im Jahr 1879 für die Gesamtgemeinde Backnang regelte dann die genauen finanziellen Beteiligungen.
Der Wunsch Backnangs im Jahre 1924, Unter-, Mittel- und Oberschöntal zusammen zu legen, scheiterte zunächst am Widerspruch Mittelschöntals. Erst 1935 wurden die drei Teilorte dann durch die von den Nationalsozialisten eingeführte Deutsche Gemeindeordnung voll Backnang zugerechnet und verloren damit ihre Eigenständigkeit.Seit dieser Zeit gibt es auch keine von den Schöntalern gewählten Vertreter mehr. Es gibt nur noch vom Gemeinderat eingesetzte sogenannte Teilortsanwälte.